Hauptmenü

handdruckspritzenmannschaft-kleinpostwitz


Direkt zum Seiteninhalt

Handdruckspritze

Technik

Der königlichen Amtshauptmannschaft Bautzen ist um 1900 nicht verborgen geblieben, daß die Gemeinde Kleinpostwitz auch nicht von Bränden verschont wird. Deshalb kam an die Gemeinde am 23.Oktober 1901 die Aufforderung einer Nachbarspritzengemeinschaft beizutreten oder sich selbst eine Spritze zu kaufen. Obwohl die kleine Gemeinde alles andere als Reich war, kam doch der Entschluß sich eine Spritze zu kaufen. So wurde von der renomierten Firma Flader ein Angebot eingeholt und schließlich am 1.Mai 1902 für 790,-RM geliefert. Es war eine Zweirädrige Magazinspritze mit verschiebbarer Achse. Diese Variante war offensichtlich relativ neu, denn im Verkaufskatalog von 1896 war dieser Typ noch nicht vorgesehen. Bemerkenswert ist dabei die praktische Handhabung, läßt sich doch die Spritze innerhalb weniger Sekunden von der Transport- in die Arbeitsstellung bringen, und das zur Not auch nur mit einer Person. Auch scheint dieser Typ sehr selten zu sein, ist mir doch bei Recherchen im Internet keine Zweite aufgefallen. Auf standesgemäße Uniformen mußten die Kameraden allerdings verzichten, dafür war nun wirklich kein Geld mehr da. Zur äußerlichen Kenntlichmachung der Mannschaft wurden später rote Armbinden für die Mannschaft und eine Gelbe für den Spritzenführer angefertigt. Die Spritze war bis zu ihrer Ablösung durch eine TS 3 am 2. Dezember 1952 im Einsatz. 1952 und 1957 nahm sie noch einmal bei Umzügen teil und wurde dann endgültig abgestellt, aber nicht verschrottet. Im Jahre 1992 holte sie der damalige Kommandostellenleiter Kurt Kasper wieder aus ihrem Dornrößchenschlaf und möbelte sie wieder auf. Farblich war sie nicht mehr ganz im Originalzustand. So wurden Teile der weißen und roten Verzierung durch original Goldene ersetzt. Auch die verschwundene Laterne fertigte er neu an, wurde aber von mir

1995 durch einen filigraneren Nachbau ersetzt. Oftmals ist es besser Veränderungen die während der Dienstzeit einer Spritze ausgeführt wurden beizubehalten, als sie durch
unpassende oder nicht zeitgemäße Details zu ersetzen. Aufgrund fehlender Fotos mit Originalzustand und Zeichnungen mit wenig Aussagekraft ist es häufig schwierig den Ursprungszustand wieder herzustellen. Auch ist zu beachten, das Spritzen zur damaligen Zeit in den seltensten Fällen Rot ausgeliefert wurden, war doch der vorherrschende Farbton Grün, Blau, Schwarz und Braun. Wenn man sich nicht sicher beim Restaurieren ist, ob die Farbe den Originalton hat hilft nur Abschleifen bis zur ersten Lackschicht und muß dann hoffen das die Farbe nicht schon einmal von Grund auf aber falsch erneuert wurde. Wichtg auch, Kupfer-und Messingteile wurden vom Hersteller nicht überlackiert. Unsere Spritze hat bei einem Zylinderdurchmesser von 100 mm eine Förderleistung von 205 l/min. bei 58 Doppelhüben pro Minute. Letzter Wert ist allerdings nur theoretisch und gilt als Berechnungsgrundlage für die Ermittlung der Maximalleistung. Pumpenmannschaften wissen das mit einem Normstrahlrohr von 12 mm Öffnung dieser Wert nur kurzzeitig erreichbar ist und im Dauerbetrieb eher mit 40-50 Doppelhüben gearbeitet wird. So ist auch davon auszugehen, daß Pumpen mit gleichen Zylinderdurchmesser und üblicherweise auch gleichen Kolbenhub sehr ähnliche Leistungsdaten haben, und wenn die der Eigenen nicht bekannt sind kann man es ausrechnen. Untenstehend abgebildet sind Auszüge aus Flader Katalogen von 1902 (die ersten 4 Seiten) und von 1896. Viel Spaß beim anschauen der 49 Seiten.

zum vergrößern Bild anklicken, zum schließen-wieder anklicken

Homepage | Geografie | Geschichte | Technik | Aktuelles | Bilder/ Dorf | Bilder/ Mannschaften | Bilder/ Mannschaften | Bilder/ Feste | Sitemap


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü